11. Tag auf See
Bericht: Umgang mit einem Squall während der Nachtschicht
Während meiner Nachtschicht von 00:00 bis 04:00 Uhr entdeckte ich um 03:00 Uhr auf dem Radar eine größere Regenzelle (Squall), die sich auf der Backbordseite näherte. Unser ursprünglicher Kurs hätte uns direkt ins Zentrum geführt, weshalb ich Maßnahmen zur Vermeidung ergriff.
Was ist ein Squall?
Ein Squall ist ein plötzlich auftretendes, intensives Wetterphänomen, das durch starke Winde und heftige Regenfälle gekennzeichnet ist. Solche Wetterfronten können gefährlich sein, da die Windgeschwindigkeit oft schlagartig auf 35-40 Knoten oder mehr ansteigt. Squalls treten häufig in tropischen Gewässern auf, besonders bei Konvergenzen von Luftmassen.
Charakteristisch ist ihre Bewegung: Auf der Nordhalbkugel wandern sie mit einer leichten Abweichung von etwa 20 Grad nach rechts in der allgemeinen Windrichtung, während sie auf der Südhalbkugel tendenziell nach links abweichen. Im Radar sind Squalls als kompakte Regenzellen sichtbar, deren Zugrichtung gut beobachtet werden kann.
Ergriffene Massnahmen
Um den Squall sicher zu umgehen, habe ich folgende Schritte durchgeführt:
- Reduzierung der Geschwindigkeit
- Ich habe die Fock stärker gerefft und etwas mehr geöffnet. Dies minderte den Vortrieb und reduzierte unsere Geschwindigkeit.
- Anpassung des Kurses
- Ich beobachtete den Squall im Radar und liess ihn vor uns durchziehen, bevor wir ihn hätten erreichen können.
Die Massnahmen waren erfolgreich: Der Squall zog vorbei, ohne dass wir in seine stärksten Bereiche gerieten. Nachdem er vorüber war, stellte ich die Fock wieder auf normale Segelstellung ein, und wir nahmen unseren ursprünglichen Kurs wieder auf.
Dieser Vorfall verdeutlicht einmal mehr die Bedeutung von Wachsamkeit und raschem Handeln, besonders bei Nacht und in tropischen Gewässern. Squalls mögen kurzlebig sein, doch sie können erhebliche Gefahren für ein Schiff und seine Crew mit sich bringen.