13. Tag auf See
Unsere Schicht begann wie gewohnt in den frühen Morgenstunden, begleitet von einer leichten Brise. Wir glitten mit 5-6 Knoten durch die Nacht. Das Highlight dieser Phase war die Begegnung mit der „Cara of the South“, der einzigen irischen Yacht in der diesjährigen ARC-Flotte, die unseren Kurs kreuzte.
Als Urs um 8:00 Uhr an Deck kam, waren Roger und ich schon bereit, das Parasail zu setzen. Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team: Jeder Handgriff sitzt, und unter Urs’ Kommando war das Segel schnell einsatzbereit. Mit dem Parasail erreichten wir eine angenehme Geschwindigkeit von 7-8 Knoten – ein toller Start in den Tag.
Nach der Arbeit belohnten wir uns mit einem ausgiebigen Frühstück. Kurz darauf richteten wir unsere Angelruten her, und das Glück war auf unserer Seite: Ein 82 cm langer Atlantic Wahoo zappelte bald am Haken. Der Fang wurde ausgenommen und filetiert, bereit für das Abendessen.
Zum Mittagessen gab es einen leichten Nudelsalat mit Mais und Bohnen, doch der Nachmittag hielt einige Herausforderungen bereit. Am Wassergenerator war ein Kabel abgerissen, und Urs und ich machten uns daran, das Problem zu lösen. Die Reparatur erwies sich als knifflig, da alle drei Drähte dieselbe Farbe hatten. Nach zwei Versuchen zeigte die App eine Leistung von 78 Watt an – weit unter den erwarteten 600 Watt. Ein Blick in die Bedienungsanleitung offenbarte schließlich, dass diese Leistung nur bei einer Geschwindigkeit von 14 Knoten erreicht werden kann. Angesichts unserer maximalen Geschwindigkeit schien dies eine unrealistische Herstellerangabe – oder, wie wir es nennen: eine verkaufte Illusion.
Zum Chlaustag gönnten wir uns am Nachmittag gefüllte Schokoladenkugeln. Aufgrund der steigenden Temperaturen waren sie schon fast zu weich zum Geniessen – ein klares Zeichen, dass wir uns immer weiter Richtung Tropen bewegen.
Am Abend passten wir Kurs und Segelstellung an, bevor wir den frisch gefangenen Wahoo auf den Grill legten. Dazu servierten wir Bratkartoffeln – ein einfaches, aber köstliches Mahl. Ein großes Lob gebührt Maya, die unsere Mahlzeiten stets abwechslungsreich und kreativ gestaltet, besonders wenn es darum geht, unseren „Catch of the Day“ auf den Teller zu bringen.
Nach einem kurzen Eintrag in mein Tagebuch war der Tag auch schon wieder vorbei. Die nächste Schicht wartet um 4:00 Uhr auf mich.
Martin, Crewmitglied