5. Tag auf See
Mit dem Start der ARC und der ARC+ haben sich in diesem Jahr 234 Boote mit fast 1.300 Menschen auf die spannende Reise über den Atlantik gemacht. Ziel ist für die meisten Grenada oder St. Lucia. Die diesjährige Flotte beeindruckt durch ihre Vielfalt: Ein Drittel der Boote sind Mehrrumpfboote – ein neuer Rekord! Die Teilnehmer repräsentieren 45 Nationen, und es sind 74 verschiedene Bootsdesigns und -bauer vertreten. Die Boote reichen in ihren Baujahren von 1972 bis 2024. Auch bei der Crew zeigen sich grosse Unterschiede: Sie ist zwischen 8 Monaten und 83 Jahren alt. Damit wird eines deutlich: Es gibt weder ein «typisches» ARC-Boot noch einen «durchschnittlichen» ARC-Segler.
Auch wir sind Teil dieser beeindruckenden Gemeinschaft: ein Boot von 234 und fünf Menschen von 1.300, die sich auf dieses Abenteuer eingelassen haben.
Der heutige Tag brachte moderaten Wind, der uns stetig, wenn auch gemächlich, in Richtung unseres Ziels trieb. Mit dem Parasailor und teils zusätzlichem Grosssegel konnten wir dennoch eine solide Geschwindigkeit halten.
Nach dem Abendessen erlebten wir dann ein unerwartetes Highlight: Unsere Angelrute an Backbord meldete plötzlich einen Fang, und die Leine lief mit rasantem Tempo aus. Alle waren sofort in Alarmbereitschaft. Nachdem wir die Leine vorsichtig eingeholt hatten, zeigte sich ein langer, schmaler Fisch mit beeindruckendem, scharfzahnigem Gebiss.
Unsere Picture-Fisch-App identifizierte den Fang zunächst als einen Grosskopf-Haarschwanz. Doch Maya bemerkte später zu Recht, dass die Schwanzflosse nicht mit der Beschreibung übereinstimmte. Die endgültige Bestimmung des Fisches bleibt somit noch offen – ein kleines Rätsel, das wir hoffentlich bald lösen können.
Eines war jedoch sicher: Der Fisch hatte scharfe Zähne und ein respekteinflössendes Gebiss. Wie gewohnt übernahm ich das Ausnehmen, während Maya ihn direkt für den morgigen Genuss vorbereitete.
Solche Momente machen unsere Überfahrt so abwechslungsreich: mal entspannte Routine, mal unerwartete Spannung – immer ein neues Abenteuer auf hoher See.
Christoph Zeller