Durch Riffe in die Nacht

Um Punkt 12 Uhr lichten wir den Anker und nehmen Kurs auf Ambergris Rock. Eigentlich hatten wir geplant, nur ein kleines Stück weiterzufahren, um dort in seichten Gewässern für die Nacht zu ankern. Doch schnell wird klar: Das wird schwieriger als gedacht. Zwischen Untiefen und Riffen tasten wir uns langsam voran – und merken bald, dass es hier nirgends einen geeigneten Ankerplatz gibt.
David oder ich sitzen abwechselnd auf dem Bug, Funkgerät in der Hand, die Augen wachsam auf das Wasser gerichtet. Der andere steht am Steuer und folgt den Anweisungen. Immer wieder müssen wir scharfe Kurven fahren, oft im letzten Moment, um gefährlichen Stellen auszuweichen. Es ist eine anstrengende Fahrt, und die Konzentration verlangt uns alles ab.
Erst gegen 20 Uhr erreichen wir endlich wieder tieferes Wasser. Die Erleichterung ist spürbar – aber ein Ankerplatz ist hier keine Option mehr. Also beschliessen wir, direkt weiterzufahren. Die Nacht ist dunkel, der Wind weht mit etwa 20 Knoten – wir halten Kurs auf West Caicos.
Um 2 Uhr morgens erreichen wir schliesslich unser Ziel. In der Dunkelheit finden wir eine Tauchboje – genau an der Stelle, an der sie laut Karte liegen sollte. Wir machen unser Boot daran fest. Müde, aber erleichtert, fallen wir in unsere Kojen – und schlafen erst einmal tief und fest bis zum nächsten Morgen.