Kielschaden vor Rom: Eine Herausforderung mit Happy End
Entlang der italienischen Küste, besonders in der Region um Rom, ist das Meer sehr flach. Trotz einer erheblichen Entfernung zum Ufer beträgt die Wassertiefe oft nur fünf Meter. Genau das wurde uns zum Verhängnis. Während wir durch diese seichten Gewässer segelten, gab es plötzlich einen heftigen Schlag, der das Schiff abrupt stoppte. Zuerst waren wir ratlos und dachten, wir hätten eine Boje gerammt – doch weit und breit war nichts zu sehen. Schliesslich stellten wir fest, dass wir auf ein Unterwasserhindernis aufgelaufen waren, obwohl die Tiefe eigentlich ausreichen sollte. Was genau wir getroffen haben, wissen wir bis heute nicht – vielleicht ein Wrack.
Glücklicherweise drang kein Wasser ins Schiff, und auch bei der Weiterfahrt zeigte das Schiff keine ungewöhnlichen Reaktionen. Als wir vor Anker gingen, tauchte ich ab und entdeckte ein grosses Loch im Kiel. Sofort stellten wir uns die Frage: Was tun? Verschiedene Experten gaben uns widersprüchliche Ratschläge – von «das Schiff sofort aus dem Wasser nehmen» bis «einfach weiterfahren». Da das Schiff stabil lief, entschieden wir uns, weiterzufahren, mit der Massnahme, täglich zu tauchen und den Zustand des Kiels zu überprüfen. Zu unserem Glück blieb alles stabil.
Später erfuhren wir, dass der Kiel ein separates Bauteil ist, das lediglich an den Rumpf geklebt wird. Man kann also einen neuen Kiel bestellen – was wir schliesslich auch taten. Mit dem beschädigten Kiel segelten wir die gesamte italienische Küste entlang, hinüber nach Frankreich und schliesslich bis Motril in Spanien. Dort kam es zu einer letzten Herausforderung: Der neue Kiel, der pünktlich eintreffen sollte, steckte noch in Frankreich fest, ohne dass ein Transport organisiert war. Kurzerhand übernahmen wir selbst die Organisation und liessen den Kiel am nächsten Tag liefern. In letzter Minute konnte der Einbau erfolgen, und wir erlebten kaum Verzögerungen in unserem Reiseplan.